Thanatopraxie verstehen: Die Kunst der Totenversorgung

Um eine pietätvolle Verabschiedung von Verstorbenen zu ermöglichen, bieten wir für unsere Kunden die Kunst der Thanatopraxie an.

Thanatopraxie

Thanatopraxie verstehen: Video Teil 1 – Die Entstehungsgeschichte

Thanatopraxie verstehen: Teil 1 – Die Entstehungsgeschichte

Der Ursprung des Namens

Die Thanatopraxie, deren Namensgebung sich aus den zwei Worten „Thanato“, abgeleitet von „Thanatos dem Totengott“ aus der griechischen Mythologie und „Praxie“, dem zielgerichtetem und zweckmäßigen Handeln, zusammensetzt; befasst sich im Allgemeinen mit der Konservierung von Verstorbenen. 

Was versteht man unter Thanatopraxie

Unter einer thanatopraktischen Behandlung versteht man den Erhalt des Körpers, durch das Einbringen von konservierenden und desinfizierenden Flüssigkeiten im Dialyseverfahren.

Hauptbestandteil der Einbalsamierungsflüssigkeit ist Formalin mit einer Dosierung von 0,3 %. Dies sorgt für ein zeitlich begrenztes Aussetzen der Verwesung. Nach einem Zeitraum von ca. vier Wochen beginnt die natürliche Zersetzung mit dem Abbau des Formalins.

Mehr zur Historie der Thanatopraxie

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Das Streben nach Ewigkeit antiker Hochkulturen

Ihren Ursprung finden Konservierungen von Verstorbenen bereits vor tausenden von Jahren in antiken Hochkulturen. Das wohl bekannteste Beispiel hierfür ist die ägyptische Hochkultur. Dort wurden mit Hilfe von Natron und dem trockenen Wüstenklima Mumien erstellt.

Die heutigen Methoden der Einbalsamierung haben nichts gemein mit der Mumifizierung der Ägypter. Dennoch zeigt dieses Beispiel auf, wie Menschen bereits vor tausenden von Jahren dem toten Körper einen hohen Stellenwert in Ihrer Kultur eingeräumt haben.

Das Streben nach Ewigkeit, der Glaube an die Wiederauferstehung und das Totenreich herrschten zu dieser Zeit vor. Auch in der heutigen Bestattungskultur finden sich diese Überzeugungen als grundlegende Bestandteile. 

Die ersten Einbalsamierungen mit Bezug zur heutigen Praxis

Soldaten der napoleonischen Streitkräfte

Die ersten Einbalsamierungen über das Gefäßsystem, die direkten Bezug zu heutigen Praktiken hatten, wurden erstmals im 19. Jahrhundert durch den französischen Offizier und Chemiker Jean Nicolas Gannal durchgeführt.

Die Motivation dahinter war es, Soldaten der napoleonischen Streitkräfte im Falle des Todes in der Schlacht weit ab der Heimat, so zu konservieren, dass sich die Hinterbliebenen nach entsprechender Rückführung von ihnen verabschieden konnten. Zudem ermöglichte dieses Vorgehen eine Beisetzung in heimischer Erde. 

„Thanatopraktöre“ in England und Amerika

Nach Ende der neapolitanischen Kriegszüge suchten viele der damals sogenannten „Thanatopraktöre“ nach neuer Arbeit und fanden diese vor allem in England und später auch in den Vereinigten Staaten von Amerika. Dort wurden insbesondere während der Sezessionskriege zahlreiche Konservierungen durchgeführt.

Thanatopraxie als fester Bestandteil seit dem 20. Jahrhundert

Abschiednahme in privatem Rahmen

Seit dem 20. Jahrhundert gehört die Thanatopraxie in vielen Ländern zum festen Bestandteil der Bestattungsdienstleistungen. In den USA werden beispielsweise 98% aller Verstorbenen einbalsamiert.  


Thanatopraxie verstehen: Video Teil 2 – Trauerbewältigung

Thanatopraxie verstehen: Teil 2 – Trauerbewältigung

3 Gründe für eine thanatopraktische Behandlung

1. Ästhetisches Erscheinungsbild für die Abschiednahme

Aufgrund der thanatopraktischen Behandlung wird ein ästhetisch und hygienisch einwandfreier Zustand des Verstorbenen herbeigeführt. Das Erscheinungsbild sowie der Moment der Abschiednahme sind nicht durch unangenehme Begleiterscheinungen des Todes, wie beispielsweise Verfärbungen der Haut oder entsprechende Gerüche beeinträchtigt.

2. Verlängerung des zeitlichen Rahmens

Ebenso verlängert eine solche Behandlung den zeitlichen Rahmen, in dem eine Verabschiedung oder Bestattung am geöffneten Sarg erfolgen kann.

3. Bei verändertem Erscheinungsbild

Beispiel: Rekonstruktion nach Gewalteinwirkung

Ein weiterer Einsatzbereich der Thanatopraxie ist die Rekonstruktion Verstorbener nach Gewalteinwirkung auf den Körper.

Besonders bei Unfallopfern, nach schweren Unglücksfällen und Gewalteinwirkungen ist eine Verabschiedung am offen Sarg, ohne vorherige thanatopraktische Versorgung, weder zu empfehlen noch zuzumuten.

Beispiel: Veränderte Hautfarbe durch Krankheiten

Insbesondere bietet sich eine Behandlung an, wenn beim Verstorbenen Veränderungen der Hautfarbe (etwa durch Lebererkrankungen oder Hämatome) vorliegen, auszehrende Krankheiten wie Krebs oder chronische Infekte zum Tod führten und ebenfalls bei betagten Menschen, die eine sehr dünne „Pergamenthaut“ haben, die sehr schnell austrocknet und sich entsprechend optisch stark verändert.

Beispiel: Nach Obduktionen

Dies ist ebenso nach Obduktionen oder wenn sich die postmortalen, sichtbaren Veränderungen am Verstorbenen bereits in einem fortgeschrittenen Stadium befinden, der Fall.

Was kann wiederhergestellt werden?

Die für Sie als Hinterbliebenen psychologisch wichtigen Partien  –  Gesicht und Hände – können wiederhergestellt werden.

Thanatopraxie: Wiederherstellung des Gesichts

Auch schwerste Defekte können hierdurch auf ein sehr geringes optisches Maß reduziert werden: in der Praxis geschieht dies oftmals anhand einer Fotografie, die den Verstorbenen zeigt und dem Thanatopraktiker als Vorlage dient.

Selbstverständlich kann es nicht das Ziel sein, das Äußere besser als zu Lebzeiten erscheinen zu lassen. Drastische Folgen können soweit abgemildert werden, dass trauernden Angehörigen ein würdevoller Abschied ermöglicht wird.


Thanatopraxie verstehen: Video Teil 3 – Bei uns gut aufgehoben

Thanatopraxie verstehen: Teil 3 – Bei uns gut aufgehoben

Unverzichtbar bei Überführungen und Fristverlängerungen

Rechtlich zwingend ist die Einbalsamierung bei der Überführung in diverse Länder, wie z. B. Griechenland oder Ägypten. In den Vereinigten Staaten von Amerika, gehört die thanatopraktische Behandlung zum Standard, bei Überführungen in südeuropäische Länder ist die thanatopraktische Behandlung schon wegen der klimatischen Verhältnisse dringend zu empfehlen.

Bei einer Verlängerung der Bestattungsfrist über die vorgeschriebenen sieben Tage hinaus, ist es ebenfalls sinnvoll, eine thanatopraktische Behandlung durchzuführen. In der heutigen Zeit ist es keineswegs selbstverständlich, dass Hinterbliebene und Freunde des Verstorbenen räumlich nahe wohnen oder rasch genug anreisen können.

Die Thanatopraxie bietet die Möglichkeit, auch bei einem längeren Auslandsaufenthalt der Angehörigen, in Würde persönlich Abschied nehmen zu können.

Die Fortbildung zum Thanatopraktiker

Die thanatopraktische Totenversorgung ist eine hoch spezialisierte Tätigkeit weit über die hygienische Totenversorgung hinaus, die neben theoretischen Kenntnissen und praktischer Erfahrung, ebenso besondere Räumlichkeiten und Instrumente erfordert.

Die thanatopraktische Versorgung umfasst alle Tätigkeiten, die für eine ästhetische Aufbahrung notwendig sind. Dazu gehören neben den reinigenden und desinfizierenden auch konservierende Arbeiten, sowie eine kosmetische Behandlung.

Die Fortbildung zum Thanatopraktiker erfolgt über einen Zeitraum von ca. 1 ½ Jahren und umfasst umfangreiche praktische und theoretische Wissensvermittlung in Bereichen wie beispielsweise Anatomie, Mikrobiologie, Chemie oder Trauerpsychologie. 

Thanatopraxie bei Himml Bestattungen

Die Thanatopraxie stell trotz ihres hohen Mehrwerts für die Hinterbliebenen nach wie vor eine Besonderheit in Deutschland dar und wird nur durch einen exklusiven Kreis von Fachbetrieben praktiziert.

Daher erfüllt es uns bei Himml Bestattungen mit Stolz, zwei vollausgebildete Thanatopraktiker in unserem Haus beschäftigen zu dürfen. Dadurch stellen wir sicher, trauernden Angehörigen in einer solchen Ausnahmesituation stets die bestmögliche Hilfestellung anbieten zu können.